Kindesentzug ist ein heftiger Einschnitt im Leben. Kinder wie Elternteile spüren die Folgen auf emotionaler und psychischer Ebene. Elternteile, denen das Kind entzogen wurde, leiden unter Angst und Trauer, verspüren Hilflosigkeit und unterliegen einer enormen psychischen Belastung.
Warum es zu einem Kindesentzug gekommen ist, kann verschiedene Ursachen haben. Nicht selten sind es familieninterne Konflikte oder Streitigkeiten beim Sorgerecht. Ein weiterer Grund, warum das Kind entzogen oder entführt wurde, kann eine psychische Erkrankung des Elternteils sein.
Das Kind selbst wird die Auswirkungen spüren – bewusst wie unbewusst. Psychosoziale und verhaltensbezogene Probleme entstehen, was wiederum die Entwicklung des Kindes negativ beeinflussen kann. Für das Elternteil und dem Kind kann Kindesentzug ein traumatisches Erlebnis sein. Wie lange solche Erlebnisse brauchen, um verarbeitet zu werden, ist individuell und die Folgen können langfristig zu beklagen sein.
Wird ein Kind entführt, werden häufig neben der Polizei, Detekteien zu Rat und Tat gebeten. Wurde das Kind ins Ausland entführt, greifen Detektive auf ihr internationales Netzwerk an Ressourcen und Kontakten zurück, um das entführte Kind schnell und effizient zu lokalisieren. Die Zusammenarbeit von Detektiv bzw. Detektei und lokalen Behörden auf internationaler Ebene ist notwendig, damit der rechtliche Rahmen bei einer Rückführung des Kindes nicht verletzt wird.
Auf der Spurensuche nach dem Kind ermittelt der Detektiv Informationen und Hinweise beispielsweise aus sozialen Medien. Zusammen in seinem internationalen Netzwerk geht er neben den digitalen auch physischen Spuren nach. Auf digitalem Wege checkt er Online-Profile und Kommunikationsverläufe. Kontakte und Orte, die mit dem Kind verknüpft sind, werden unter die Lupe genommen. Befragt werden Zeugen, wie Lehrer und Nachbarn. Ermittelt wird auf dem Schulweg oder in öffentlichen Parks oder Bahnhöfen nach Personen, die das Kind gesehen haben könnten. Jeder kleinste Hinweis ist wichtig und wird verwertet.
Damit die Rückführung des Kindes nach einem Kindesentzug leichter ablaufen kann, gibt es das Haager Übereinkommen zum Schutz von Kindern. Denn Psyche, Gesundheit und Sicherheit des Kindes haben höchsten Vorrang – jeder möchte weitere Traumata vermeiden.
Inhalt
Haager Übereinkommen zum Schutz von Kindern
Das Haager Übereinkommen schützt Kinder in internationalen Fällen. Folgende Bereiche werden im Übereinkommen abgedeckt:
- Zuständigkeiten
- anzuwendendes Recht
- Vollstreckung und Kooperation bei elterlicher Verantwortung
- Schutzmaßnahmen für Kinder
Internationale Rechtssysteme geraten bei Kindesentzugsfällen in Konflikt. Das Haagener Übereinkommen soll hier regulieren, wenn es Streitigkeit zu oben genannten Punkten gibt.
Das Wohl des Kindes steht im Mittelpunkt des Übereinkommens. Die unterzeichnenden Staaten verpflichten sich, Mittel zu ergreifen, um Kindesentführung, sowie Handel und Verkauf von Kindern zu verhindern. Mit den zusammen erarbeiteten Bestimmungen sollen die Rechte des Kindes betont und berücksichtigt werden. Als Basis dient die UN-Konvention über Kinderrechte aus dem Jahr 1989.
Erste Maßnahmen, wenn das Kind entführt wurde
Ist das Kind in Gefahr, dann heißt es unverzüglich, die Polizei (110) und Notdienste zu alarmieren. In weiteren Schritten kann der Sachverhalt geklärt und zusammengefasst werden, was genau passiert ist. Professionelle Hilfe leisten Jugendamt und Beratungsstellen. Wenn psychologische Notfallberatung für das betroffene Elternteil erforderlich ist, kann die 116 117 – der ärztliche Bereitschaftsdienst – angerufen werden. Spezielle Hilfe wird durch die Initiative „Vermisste Kinder“ geboten (unter der 116 000). Gegebenenfalls beantragt das Elternteil beim Familiengericht eine Grenzfahndung, um die Entführung im In- und Ausland zu verfolgen.
Präventiv können Eltern wie folgt agieren:
- Dem Kind helfen, Gefahren zu erkennen.
- Verhaltensweisen bei Gefahr aufzeigen, wie bspw.: Erwachsene ansprechen oder um Hilfe schreien.
- Geheime Passwörter abmachen, bei Abholung durch Fremde.
- Missbrauch nicht zu einem Tabuthema machen.
- Dem Kind beibringen in Gruppen nach der Schule zu laufen.
- Persönliche Daten des Kindes schützen.
- Vertrauen aufbauen.
- Dem Kind zeigen, dass es sich anvertrauen kann.
- Offen kommunizieren.
- Schutzinseln bestimmen, wie Supermärkte oder andere Stellen, mit Erwachsenen und Telefon (die Notrufnummer 110 sollte dem Kind bekannt sein)
- Das Selbstbewusstsein für ein starkes Auftreten stärken.