Das Vaterwerden ist eine aufregende und manchmal auch beängstigende Zeit. Eine der wichtigsten Entscheidungen des Vaters ist die Elternzeit. Sie bietet Dir die Möglichkeit, wertvolle Zeit mit Deinem neugeborenen Kind zu verbringen und eine tiefe Bindung aufzubauen. In diesem Blogartikel wirst Du mehr über das Thema Elternzeit für den Vater erfahren, um fundierte Entscheidungen zu treffen.

Wie kann die Elternzeit in Anspruch genommen werden?

Die Elternzeit ist eine besondere Regelung im Bundeselterngeld- und Elternzeitgesetz (BEEG), die es ermöglicht, die Erwerbstätigkeit nach der Geburt eines Kindes für einen bestimmten Zeitraum zu unterbrechen oder zu reduzieren. Sie bietet Dir die Möglichkeit, eine wichtige Phase in der Entwicklung Deines Kindes aktiv mitzugestalten und gleichzeitig Deinen Arbeitsplatz zu behalten.

Als Vater hast Du Anspruch auf bis zu drei Jahre Elternzeit pro Kind, die Du bis zum achten Lebensjahr Deines Kindes nehmen kannst. Diese Zeit kannst Du nach Deinen Bedürfnissen gestalten, entweder am Stück oder in bis zu drei Teilen. Es ist auch möglich, bis zu 24 Monate der Elternzeit auf die Zeit zwischen dem dritten und achten Lebensjahr Deines Kindes zu übertragen.

Vergiss nicht, Deinen Arbeitgeber rechtzeitig darüber zu informieren. Du musst Deinen Arbeitgeber mindestens sieben Wochen vor Beginn der Elternzeit informieren, wenn Dein Kind vor dem 1. Juli 2015 geboren ist. Für Kinder, die nach diesem Datum geboren wurden, gilt eine Frist von acht Wochen.

Elterngeld während der Elternzeit

Während der Elternzeit hast Du als Vater Anspruch auf Elterngeld. Das Elterngeld ist eine finanzielle Unterstützung vom Staat, die das fehlende Einkommen während der Elternzeit teilweise ausgleicht.

Das Basiselterngeld beträgt mindestens 300 Euro und höchstens 1.800 Euro monatlich und wird in der Regel für die ersten 12 Lebensmonate des Kindes gezahlt (plus 2 weitere Monate, wenn auch der andere Elternteil Elternzeit nimmt). Die genaue Höhe des Elterngeldes richtet sich nach dem durchschnittlichen Einkommen vor der Geburt des Kindes.

Es gibt auch das ElterngeldPlus, das über einen längeren Zeitraum gezahlt wird, dafür aber monatlich geringer ausfällt. Das ElterngeldPlus kann bis zum 28. Lebensmonat des Kindes gezahlt werden und beträgt maximal die Hälfte des Basiselterngeldes. Diese Option kann besonders attraktiv sein, wenn Du während der Elternzeit in Teilzeit arbeiten möchtest.

Die Bedeutung der Elternzeit für Väter

Die Elternzeit bietet Vätern eine einzigartige Gelegenheit, eine intensive Bindung zu ihrem Kind aufzubauen. Die Interaktion und das Engagement des Vaters in den ersten Lebensjahren haben einen enormen Einfluss auf die soziale, emotionale und kognitive Entwicklung des Kindes. Die Elternzeit gibt Dir nicht nur die Möglichkeit, wertvolle Zeit mit Deinem Kind zu verbringen, sondern auch aktiv an seiner Entwicklung und seinem Wachstum teilzuhaben.

Es ist wichtig zu betonen, dass die Elternzeit nicht nur für das Kind, sondern auch für Dich als Vater von Vorteil ist. Sie bietet Dir die Möglichkeit, das Leben aus einer anderen Perspektive zu betrachten, Deine Prioritäten neu zu ordnen und eine stärkere Bindung zu Deiner Familie aufzubauen. Sie kann auch dazu beitragen, das traditionelle Rollenbild von Vätern zu verändern und zu einer gerechteren Aufteilung der Verantwortung für Kinderbetreuung und Haushalt zu führen.

Elternzeit als Chance für eine partnerschaftliche Arbeitsteilung

In vielen Familien übernehmen traditionell die Mütter die Hauptverantwortung für die Betreuung der Neugeborenen. Doch die Zeiten ändern sich: Immer mehr Väter wollen sich aktiv an der Betreuung und Erziehung ihrer Kinder beteiligen.

Die Elternzeit bietet dafür die ideale Gelegenheit. Nutze diese Zeit, um gemeinsam mit Deiner Partnerin oder Deinem Partner eine gleichberechtigte und faire Aufgabenteilung zu etablieren. Diese Erfahrung kann die Bindung als Paar stärken und zu einer positiven und harmonischen Familienatmosphäre beitragen.

Häufig nimmt der Vater zwei Monate – aber es gibt mehr Möglichkeiten

Die Aufteilung der Elternzeit zwischen Mutter und Vater kann auf unterschiedliche Weise gestaltet werden und hängt von den individuellen Bedürfnissen und Lebensumständen der Familie ab. Hier einige Beispiele für verschiedene Modelle:

Modell 1: Klassische Aufteilung

Die Mutter nimmt die ersten zwölf Monate Elternzeit, der Vater die beiden Partnermonate direkt im Anschluss. Diese Aufteilung eignet sich für Paare, bei denen die Mutter länger aus dem Beruf aussteigen möchte und der Vater nur für kurze Zeit aussteigen kann oder möchte.

Modell 2: Parallele Elternzeit

Beide Elternteile nehmen die ersten zwei bis drei Monate der Elternzeit gleichzeitig in Anspruch. Dieses Modell ist ideal für Eltern, die die erste intensive Zeit mit dem Neugeborenen gemeinsam erleben möchten. Es ermöglicht beiden Elternteilen, sich aktiv an der Betreuung und Erziehung des Kindes zu beteiligen und gleichzeitig die Bindung zum Kind zu stärken.

Modell 3: Geteilte Elternzeit

Bei diesem Modell nehmen Mutter und Vater abwechselnd Elternzeit. Beispielsweise könnte die Mutter die ersten acht Monate nehmen, der Vater die nächsten vier Monate und die Mutter dann die nächsten vier Monate.

Diese Aufteilung eignet sich für Paare, die eine kontinuierliche Betreuung des Kindes durch einen Elternteil sicherstellen möchten, aber auch Wert darauf legen, dass beide Elternteile intensiven Kontakt zum Kind haben.

Modell 4: Langzeit-Elternzeit

Bei diesem Modell nimmt ein Elternteil, häufig der Vater, über einen längeren Zeitraum in den ersten acht Lebensjahren des Kindes Elternzeit. Dies kann beispielsweise so aussehen, dass der Vater in den ersten beiden Lebensjahren des Kindes jeweils zwei Monate Elternzeit nimmt.

Dieses Modell eignet sich besonders für Eltern, die ihre Erwerbstätigkeit nicht für einen längeren zusammenhängenden Zeitraum unterbrechen wollen oder können, aber dennoch Wert darauf legen, die prägenden Entwicklungsphasen ihres Kindes aktiv mitzugestalten.

Tipps zur Planung und Organisation der Elternzeit

Die Planung der Elternzeit kann eine Herausforderung sein. Hier einige Tipps, die den Prozess erleichtern:

• Informiere Dich rechtzeitig: Informiere Dich so früh wie möglich über Deine Rechte und Möglichkeiten. Nutze Ressourcen wie die Websites des Bundesministeriums, um Deine Fragen zu klären und fundierte Entscheidungen zu treffen.
• Mache Dir Gedanken über die finanziellen Aspekte: Überlege Dir, wie lange Du in Elternzeit gehen kannst und möchtest und wie sich das auf Deine finanzielle Situation auswirkt. Berücksichtige dabei auch das Elterngeld, auf das Du Anspruch hast.
• Sprich mit Deinem Arbeitgeber: Informiere Deinen Arbeitgeber frühzeitig über Deine Pläne und bespreche mit ihm mögliche Szenarien für Deine Rückkehr nach der Elternzeit. So haben beide Seiten genügend Zeit, sich auf die bevorstehende Veränderung einzustellen.
• Plane Zeit für Dich ein: Auch wenn die Elternzeit in erster Linie dazu da ist, Zeit mit Deinem Kind zu verbringen, vergiss nicht, auch Zeit für Dich selbst einzuplanen. Das kann helfen, Stress abzubauen und die Elternzeit noch mehr zu genießen.

Rückkehr in den Beruf nach der Elternzeit

Der Wiedereinstieg in den Beruf nach der Elternzeit kann eine Herausforderung sein. Es ist wichtig, dass Du Dich gut darauf vorbereitest und Dich mit Deinem Arbeitgeber absprichst.

Bespreche rechtzeitig, ob und wie Du nach der Elternzeit in Teilzeit oder Vollzeit zurückkehren möchtest. Außerdem kann es sinnvoll sein, Dich über Weiterbildungsmöglichkeiten zu informieren, um Deine beruflichen Kompetenzen auf dem neuesten Stand zu halten.

Bedenke auch, dass der Wiedereinstieg in den Beruf eine Veränderung des Familienalltags bedeutet. Es ist wichtig, dass Du diese Veränderung mit Deinem Partner oder Deiner Partnerin und gegebenenfalls auch mit Deinem Kind besprichst. So kannst Du sicherstellen, dass der Übergang möglichst reibungslos verläuft und alle Beteiligten gut auf die neue Situation vorbereitet sind.

Nutze die Elternzeit als Vater gut

Die Elternzeit ist eine wertvolle und einzigartige Erfahrung, die Dir die Möglichkeit gibt, einen intensiven Kontakt zu Deinem Kind aufzubauen und eine aktive Rolle in seiner Entwicklung und Erziehung zu spielen. Sie ist nicht nur eine Chance für das Kind, sondern auch für Dich als Vater, Deine Rolle neu zu definieren, neue Erfahrungen zu sammeln und eine tiefere Bindung zu Deiner Familie aufzubauen.

Nutze diese Chance und genieße diese besondere Zeit in vollen Zügen. Die Elternzeit kann manchmal eine Herausforderung sein, aber sie ist auch eine einzigartige Gelegenheit, die Du nicht verpassen solltest.

Quellen

• https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/familienleistungen/elternzeit/elternzeit-73832
• https://familienportal.de/familienportal/familienleistungen/elternzeit/faq/wann-und-wie-muss-ich-elternzeit-beantragen–124810
• https://t3n.de/news/elternzeit-vater-kein-bullshit-familiaere-notwendigkeit-1550045/